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Psychische Belastungen

Netzwerk Arbeit und Psyche

Die im Netzwerk Arbeit und Psyche engagierten Fachleute sind Ansprechpersonen für Unternehmen zur guten Gestaltung von Arbeitsbedingungen und für Betroffene, die bei arbeitsbedingten Konflikten oder Mobbing Hilfe suchen.

Die Mitglieder des Netzwerkes arbeiten eigenständig und kooperieren nach Bedarf. Sie treffen sich ca. einmal jährlich zum Erfahrungsaustausch über die vielfältigen Handlungsfelder arbeitsbedingter psychischer Belastungen. Das Netzwerk ist offen für neue Mitglieder, die sich in diesen Themenbereichen engagieren und am Austausch interessiert sind.

Psychische Belastungen

© GDA-Psyche

Die psychische Gesundheit von Beschäftigten gewinnt seit einigen Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit. Doch oftmals versperrt der Fokus auf die psychischen Erkrankungen den Blick auf die Gestaltung von Arbeitsbedingungen: Gesundheit am Arbeitsplatz kann aktiv gefördert werden – und das lohnt sich!  Mit gesundheitsförderlicher Arbeitsgestaltung und Prävention lässt sich nicht nur die psychische Gesundheit der Beschäftigten erhalten oder verbessern, auch zeigen wissenschaftliche Analysen, dass sich die Investitionen finanziell lohnen.

Was sind Psychische Belastungen in der Arbeitswelt?

Psychische Belastungsfaktoren sind definiert als »die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken« (DIN EN ISO 10075). Sie werden als neutrale Einflussfaktoren verstanden, die sowohl negativ als auch positiv auf den Menschen einwirken können. Beispielsweise wird ein großer Handlungsspielraum von dem einen Beschäftigten als angenehm, von dem anderen als überfordernd empfunden.

Psychische Belastungen wirken auf die Gedanken, die Gefühle und/oder das Verhalten von Beschäftigten. Dabei reagieren Menschen auf die meisten Gefährdungsfaktoren psychisch und zugleich physisch. Veranschaulicht am Beispiel Lärm bedeutet das, dass Geräusche, die über einem Wert von mehr als 100 Dezibel liegen, zu einem Hörschaden führen können (= physische Reaktion) und zugleich die Konzentration (= psychische Reaktion) beeinträchtigen.

Welche Belastungsfaktoren gibt es?

Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) beschreibt fünf Merkmalsbereiche typischer Belastungsfaktoren, die sich negativ auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten auswirken können:

  1. Arbeitsinhalt/ -aufgabe: z. B. hohes Arbeitspensum, zu geringer Handlungsspiel­raum, keine Vollständigkeit der Aufgabe, unklare Verantwortlichkeiten, zu wenig oder zu umfangreiche Information
  2. Arbeitsablauf/ -organisation: z. B. lange Arbeits­zeiten, ungünstige Schichtsysteme, viele Überstunden, Zeitdruck, häufige Arbeitsunterbrechungen, schlechte Kommunikation
  3. Soziale Beziehungen: z. B. häufige Streitigkeiten und Konflikte, geringe Unterstützung und Anerkennung durch Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte, kein Feedback
  4. Arbeitsumgebung & -mittel: z. B. Lärm, Beleuch­tung, räumliche Enge, schlechte ergonomische Gestaltung, ungeeignetes Werkzeug, unzureichende Softwaregestaltung
  5. Neue Arbeitsformen: z. B. Mobilität, atypische Arbeitsverhältnisse, zeitliche Flexibilisierung

Diese Belastungsfaktoren können zu kurz- oder langfristigen Beanspruchungsfolgen beim Menschen führen. Als Beanspruchung wird die individuelle Reaktion der Beschäftigten auf diese Belastungsfaktoren verstanden. Typische negative Beanspruchungsfolgen sind z.B. Muskel-Skelett-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie Stressreaktionen und Depressionen.

Was müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber tun?

Seit Ende 2013 fordert das Arbeitsschutzgesetz explizit auch die Berücksichtigung der psychischen Belastungen bei der Beurteilung von Arbeitsbedingungen (§ 5 ArbSchG). Die Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage für die Prävention von Unfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren, sowie der menschengerechten Gestaltung von Arbeit.

Hier setzen auch die vergangenen und zukünftigen GDA-Arbeitsprogramme zu psychischen Belastungen an. Ziel ist es, die betrieblichen Akteure, darunter Unternehmer, Führungskräfte, Personalvertretungen sowie Verantwortliche für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, umfassend zum Thema zu informieren und qualifizieren. Darüber hinaus soll ihnen eine praxisnahe Unterstützung für die Verbesserung der psychischen Belastungsfaktoren im betrieblichen Alltag geboten werden.

    Handlungshilfen

    – zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung

    • Zur Unterstützung der Gefährdungsbeurteilung im öffentlichen Dienst hat das SMWA gemeinsam mit der Landesdirektion Sachsen, Abteilung Arbeitsschutz, der Unfallkasse Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden, Sachgebiet Arbeitssicherheit, einen Handlungsleitfaden zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Arbeitsbelastungen in der öffentlichen Verwaltung erstellt. Für die nutzerfreundliche Bearbeitung der Gefährdungsbeurteilung stehen die Checklisten als herunterladbare Exceldatei zur Verfügung.
    • Die Broschüre Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung beschreibt die Schritte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, sowie ihre Methoden und Instrumente.
    • Die praktische Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wird in einem kurzen Erklärfilm erläutert.
    • Das Internetportal der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellt branchen- und tätigkeitsspezifische Handlungshilfen zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen zur Verfügung.
    • Der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik hat häufige Fragen und Antworten (FAQs) zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung unter Berücksichtigung psychischer Belastungsfaktoren zusammengefasst.

    – zum Zusammenhang von Arbeit und Psyche

    • Im Internetportal der GDA PSYCHE werden Informationen zu spezifischen psychischen Belastungsfaktoren bereitgestellt.
    • Die Broschüre »Psychische Arbeitsbelastung und Gesundheit« befasst sich mit den gesundheitlichen Folgen schlecht gestalteter Arbeitsbedingungen und psychischer Belastungen in der Arbeitswelt.
    • Das BAuA-Projekt »Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Wissenschaftliche Standortbestimmung« schafft einen Überblick über gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse zu Arbeitsanforderungen und Gestaltungsansätzen durch den Wandel der Arbeit.

    – zum Themengebiet Mobbing und arbeitsbedingter Konflikte

    • Auch schwerwiegende Konflikte am Arbeitsplatz oder Mobbing sind psychische Belastungsfaktoren, die durch die gute Gestaltung von Arbeitsbedingungen beeinflusst werden können. Im Netzwerk »Arbeit und Psyche« (ehemals Sächsisches Präventionsnetzwerk) haben sich Fachleute zusammengeschlossen, die Betriebe oder Betroffene unterstützen.
    • Die Broschüre "Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung" beschreibt die sieben Schritte der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, sowie ihre Methoden und Instrumente.
    • Die praktische Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wird in einem kurzen Erklärfilm erläutert.
    • Das Internetportal der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellt branchen- und tätigkeitsspezifische Handlungshilfen zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen zur Verfügung.
    • Der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) gibt den Arbeitsschutzbehörden mit der Veröffentlichung "Psychische Belastungen bei der Arbeit: Erläuterungen und Hinweise für die Überwachung und Beratung" (LV 52) eine praxisnahe Hilfestellung für die Überwachung und Beratung im Themenfeld psychische Belastung.

    Broschüre „Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung“

    Erklärfilm „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung“

    Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

    LASI –häufige FAQ‘s zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung unter Berücksichtigung psychischer Belastungsfaktoren

    Internetportal der GDA PSYCHE

    Broschüre »Psychische Arbeitsbelastung und Gesundheit«

    BAuA-Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt - Wissenschaftliche Standortbestimmung“

    Netzwerk »Arbeit und Psyche«

    LASI-Veröffentlichung "Psychische Belastungen bei der Arbeit: Erläuterungen und Hinweise für die Überwachung und Beratung" (LV 52)

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